Freiheit für Nasrin Sotoudeh!
Veröffentlicht am 14.11.2023
Cursed Seal, Mashad Afshar 2019
Die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte von politischen Gefangenen, Oppositionellen, Frauen und Kindern ein.
2012 wurde sie das erste Mal verurteilt wegen angeblicher Aktionen gegen die nationale Sicherheit, Störung des öffentlichen Friedens, konspirativer Versammlungen und Absprachen, ihrem Kampf gegen den Zwangs-Hijab, Propaganda gegen den Staat und wegen Förderung von Korruption und Prostitution.
2017 führten eine weitere Verurteilung und harte Bestrafung zu weltweiten Protesten.
2020 erhielt sie den alternativen Nobelpreis von der Right-Livelihood- Stiftung für ihr „furchtloses Engagement zur Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran." Als Protagonistin für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen haben wir sie in verschiedenen Ausstellungen (2019, 2022) porträtiert.
Nun ist sie abermals inhaftiert worden.
Applikation von Nasrin Sotoudeh, hergestellt 2013 im Evin Gefängnis. Ausstellung: From Evin with Love. Eine Ausstellung von Mansoureh Shojaee, Museumsinitiative der Iranischen Frauenbewegung, www.irwmm.org, ausgestellt u.a. in Nürnberg 2020.
Im Folgenden veröffentlichen wir die Übersetzung der Erklärung der internationalen Assoziation der Frauenmuseen (IAWM) und bitten um ihre Verbreitung.
Link zum Original
Erklärung der Internationalen Assoziation der Frauenmuseen (IAWM) zur erneuten Inhaftierung von Nasrin Sotoudeh und anderen, die gegen die Unterdrückung im Iran kämpfen: (auch als pdf)
Die Frauen und Mädchen im Iran, die gegen den Hijab-Zwang kämpfen, sind von Verhaftung, Gefängnis, Gewalt und Tod bedroht. Im September 2022 starb Mahsa Amini (22) im Krankenhaus, nachdem sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen Artikel 638 des Strafgesetzbuchs der Islamischen Republik Iran von den islamischen Ordnungskräften im Vozara-Gefängnis inhaftiert worden war. Dieser Artikel ist seit 1979 in Kraft und schreibt das Tragen des Hijabs auf öffentlichen Plätzen und im Straßenverkehr vor.
Heute wird die Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh im Qarchak-Gefängnis festgehalten, weil sie sich weigert, den Hijab zu tragen. Sie befand sich am 30. Oktober 2023 im Gerichtsgebäude von Evin. Nasrin ist Mitglied des Kuratoriums des Museums der iranischen Frauenbewegung, das IAWM angehört.
Soweit uns bekannt ist, unterstützte Nasrin eine Reihe von Frauen, die bei der Beerdigung von Armita Geravand (17) am 28. Oktober 2023 inhaftiert worden waren. Armita war ebenfalls Teil der ‚Bewegung‘ gegen das Gesetz des Hijab-Zwangs.
IAWM hat Mitglieder in der ganzen Welt, und viele Frauen unseres Netzwerks leben derzeit in Konfliktgebieten. Viele, die sich für soziale und geschlechtsspezifische Gerechtigkeit einsetzen, sind wegen ihrer Überzeugungen von Verhaftung und Unterdrückung bedroht. Im Jahr 2022 haben wir eine Erklärung zu unserer Haltung zu Gewalt gegen Frauen veröffentlicht. Wir bitten unsere Mitglieder, auch diese Erklärung zu lesen und zu teilen. (https://iawm.international/)
Wir erklären unsere Unterstützung und Solidarität mit der iranischen Frauenbewegung und allen Frauen in der Welt, die gegen Unterdrückung kämpfen. Dies sind Gesetze des Patriarchats, für dessen Abschaffung wir uns als Organisation einsetzen.
IAWM 11. November 2023